Ein überregionaler „Vorzeigepolitiker“ sollte es diesmal also nicht sein: Der Bamberger Kreisverband der SPD lud als Festredner für seinen Neujahrsempfang eine prominente Persönlichkeit aus der Welt des Fußballs in die Haas-Säle ein: Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) und 1. Vizepräsident des Deutschen Fußballbundes. Freilich ist Koch nicht „nur“ Sportfunktionär, sondern auch Genosse und aktiver SPD-Kommunalpolitiker. Er bekam seine rund 45-minütige Ansprache am Ende viel Beifall.
Wichtige soziale Aufgaben
Rainer Koch zeigte in seiner Rede auf, dass Fußball nicht nur aus Spitzenclubs wie Bayern München und anderen Erstbundesligavereinen bestehe. „Fußball ist ein Breitensport mit rund 18 Millionen Mitgliedern. Wir haben über 22 000 Mannschaften und fast 5000 Vereine.“ Zudem übernehme ein Fußballverein neben dem Sport auch wichtige soziale Aufgaben in der Gesellschaft. Unter anderem betreue er Jugendliche, stärke das Gesundheitsbewusstsein, integriere verschiedene Nationalitäten miteinander und biete eine sinnvolle Freizeitgestaltung.
Der BFV-Präsident betonte aber auch, dass beim Amateurfußball manches im Argen läge und man sich neuen Herausforderungen stellen müsse. „Der demografische Wandel ist auch bei uns spürbar. Wir jammern zwar noch auf hohem Niveau, hatten allerdings in den letzten Jahren einen Mitgliederschwund von rund 20 Prozent zu verzeichnen“, so Koch. Hinzu käme, dass Jugendlichen durch Ganztagesschulen weniger freie Zeit für Vereine zur Verfügung stünde. Daher müssten Vereine mehr auf Senioren setzen und speziell Fußballvereine auf die Förderung und Stärkung des Frauenfußballs.
In den Griff bekommen müssten Vereine auch die Gewaltausschreitungen in den Stadien. „Ich befürworte im vollen Umfang den Kampf gegen Gewalt. Aber ich möchte nie erleben, dass wie in den Münchner U-Bahnen auch in Stadien private Schutzfirmen für die Sicherheit sorgen.“ Dies sei immer noch Aufgabe der Polizei.
Unverzichtbar für Vereine sei nach Kochs Meinung auch das Ehrenamt. „Wir dürfen uns jedoch nicht darauf verlassen, dass wir künftig so viele Freiwillige finden werden, die sich in dem Maß wie bisher engagieren.“ Daher forderte er auch von der Kommunalpolitik, dass sie Vereine nicht im Regen stehen lassen dürfe, sondern sie mit allen Mitteln unterstützen müsse.
Vor der Festrede Rainer Kochs wurde „Urgestein“ Adolf Erben für seine 50-jährige SPD-Mitgliedschaft geehrt. Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) gab einen Ausblick auf das Jahr 2014.
(Artikel und Bild von Harald Rieger, erschienen im Fränkischen Tag vom 11.1.2014, Seite 11)