Lösungsvorschläge für die Zukunft Oberfrankens

Veröffentlicht am 12.01.2011 in Regionalpolitik

Die Probleme Oberfrankens sind bekannt, doch oft waren die Lösungsvorschläge der verschiedenen Interessengruppen sehr unterschiedlich. Bei einer Diskussion des SPD-Bezirksverbandes im Schloss Schney zeigte sich aber ein anderes Bild.

Der Vorsitzende der DGB-Region Oberfranken-Ost, Jürgen Jakob, der stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm und HWK-Hauptgeschäftsführer Horst Eggers waren sich über mögliche Handlungsstrategien für die Zukunft Oberfrankens weitgehend einig. Nur Dr. Manfred Miosga, Professor für Stadt- und Regionalentwicklung an der Universität Bayreuth, versuchte, „Wasser in den Wein“ zu gießen.

SPD-Bezirksvorsitzende und Bundestags-abgeordnete Anette Kramme hatte in ihrer Begrüßung wichtige Schwachstellen Oberfrankens genannt: ein stärkerer demographischer Wandel als anderswo, ein hoher Anteil an ungelernten Arbeitskräften und ein unterproportionale Zahl an Akademikern. DGB-Vertreter Jakob wies bei den „2. Schneyer Gesprächen" auf die Notwendigkeit einer vernünftigen Infrastruktur hin. Voraussetzung dafür sei aber, dass die Kommunen investieren. Gerade im östlichen Teil Oberfrankens seien die meisten Städte und Gemeinden nicht mehr handlungsfähig, weil ihn das Geld ausgeht. Er forderte deshalb ein Finanzkonzept, das die Kommunen mit ausreichend Mitteln ausstattet. Für dringend geboten erachtet der Gewerkschafter die Elektrifizierung der Bahnstrecken in Ostoberfranken.

Kritisch sah Jakob, dass der Bevölkerungsrückgang mit der demographischen Entwicklung erklärt werde, obwohl er andere Ursachen habe. Dieser sei Folge der Abwanderung von Arbeitskräften, nachdem wichtige Industriezweige weggebrochen sind. „Die wirksamste Methode, einem Fachkräftemangel vorzubeugen, ist, selbst auszubilden“, sagte der DGB-Regionsvorsitzende.

„Die Politik kann sich auf das Handwerk verlassen“, betonte HWK-Hauptgeschäftsführer Eggers. Seine Unternehmen hätten als kleinere und mittlere Betriebe in Familienhand die Wirtschafts- und Finanzkrise gut überstanden. Er hob die Bedeutung des Handwerks für die oberfränkische Wirtschaft hervor. Mit seiner Ausbildungsleistung habe es immer gesellschaftliche Verantwortung gezeigt. Allerdings gebe es zu wenige Jugendliche, die ausbildungsfähig seien. Eggers forderte deshalb, mit der Bildung bereits im Vorschulalter zu beginnen, Ganztagsschulen flächendeckend einzuführen und Mittagsverpflegung sicherzustellen.

Hoffnung machte stellvertretendem IHK-Hauptgeschäftsführer Wolfram Brehm, dass es zum Beispiel in den USA wieder eine Gegenbewegung zu den Ballungszentren gebe. „Vielleicht kommt sie ja auch zu uns, wenn Leute die Vorteile des ländlichen Raums wieder schätzen lernen“, so Brehm. Er war der Auffassung, dass Selbstausbilden immer noch der beste Schutz gegen fehlende Fachkräfte ist. „Das wird aber nicht reichen.“ Deshalb müsse es gelingen, über familienfreundliche Angebote und gesundheitsfördernde Maßnahmen neue Gruppen, wie junge Frauen zu gewinnen, und ältere Arbeitnehmer im Beruf zu halten. Trotzdem sei Zuwanderung für bestimmtes Fachpersonal notwendig, um den Bedarf zu decken. Bei der Infrastruktur nannte der IHK-Repräsentant leistungsfähige DSL-Anschlüsse in der Fläche eine unbedingte Notwendigkeit, um beispielsweise Telearbeitsplätze einzurichten.

Für eine differenzierte Betrachtung des Regierungsbezirks plädierte Prof. Dr. Miosga: „Oberfranken ist kein einheitlicher Raum, es gibt unterschiedliche Entwicklungen.“ Wenn nur Gesamtdaten analysiert würden, bestehe die Gefahr, dass Probleme „zugekleistert“ würden. „Wir haben hier sehr strukturschwache Gebiete.“ Aus diesem Grund seien angepasste Instrumente für verschiedene Regionen nötig. Mit dem DGB-Vorsitzenden Jakob war er sich einig, dass die Abwanderung nichts mit demographischen Wandel zu tun habe, sondern mit dem fehlenden Arbeitsplatzangebot. Die Auflösung der regionalen Planungsverbände hielt Prof. Dr. Miosga für den falschen Weg. Sie seien Mittel, um Mitwirkungsmöglichkeiten der beteiligten Kommunen sicherzustellen.


Zufriedene Gesichter nach einer interessanten Diskussion: (von links) SPD-Landtagsabgeordnete Susann Biedefeld, Wolfram Brehm, stellvertretender IHK-Hauptgeschäftsführer , SPD-Bundestagsabgeordnete Anette Kramme, HWK-Hauptgeschäftsführer Horst Eggers, Jürgen Jakob, Vorsitzender der DGB-Region Oberfranken-Ost und Professor Dr. Manfred Miosga von der Universität Bayreuth.


 

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Autor: Anoos, Datum: 02.09.2013, 02:41 Uhr


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